KAMRA-Inlay und Hornhautimplantate

Hornhautimplantate wie Hornhaut-Inlays und -Onlays sind winzige Linsen oder andere optische Elemente, die in die Hornhaut eingesetzt werden, um die Sehstärke beim Lesen zu verbessern. Einige von Ihnen ähneln sehr kleinen Kontaktlinsen. Der Hauptverwendungszweck ist die Verbesserung der Sehkraft beim Lesen und die Reduzierung der Abhängigkeit von Lesebrillen bei älteren Erwachsenen mit Altersweitsichtigkeit.

Wie der Name schon andeutet, unterscheiden sich Inlays und Onlays darin, wo sie innerhalb der Hornhaut eingesetzt werden: Hornhaut-Onlays werden in der Nähe der Oberfläche des Auges platziert – direkt unter der dünnen äußeren Schicht der Hornhaut namens „Epithel“; Inlays werden tiefer in der Hornhaut eingesetzt – in der dickeren mittleren Schicht namens „Stroma“.

Hornhaut-Inlays werden in der zentralen Stromaschicht der Hornhaut platziert, Hornhaut-Onlays unter dem äußeren Epithel.

Weil Hornhaut-Inlays tiefer in der Hornhaut eingesetzt werden, sind sie stabiler und liefern vorhersehbarere und länger anhaltende Ergebnisse als Hornhaut-Onlays. Aus diesen Gründen werden Hornhaut-Inlays bevorzugt von Ärzten und Patienten, die an dieser refraktiven Operationsmethode interessiert sind, angewendet.

Operationen unter der Verwendung von Hornhaut-Inlays können manchmal mit einer LASIK-Operation kombiniert werden, um die Altersweitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und/oder Astigmatismus zusammen zu korrigieren. Hornhaut-Inlays sind weniger invasiv und bringen weniger Risiken mit sich als Behandlungen mit phaken IOL, bei denen eine Linse tiefer im Auge implantiert wird, entweder direkt hinter oder vor die Pupille.

Weil bei der Inlay-Operation kein Hornhautgewebe entfernt wird, kann die Behandlung eine gute Alternative für Patienten sein, deren Hornhaut zu dünn für eine LASIK oder PRK ist.

KAMRA-Hornhaut-Inlay

Das KAMRA-Hornhaut-Inlay, von AcuFocus entwickelt, wurde in den USA im April 2015 von der FDA zugelassen. Diese Methode erhielt außerdem eine CE-Kennzeichnung für Europa und kann dadurch auch in über 30 Ländern in Europa angewendet werden.

Das KAMRA-Inlay reduziert die Abhängigkeit von der Lesebrille für Patienten, die über 40 Jahre alt sind und für die Ferne keine Brille benötigen, aber Probleme haben, nahe Dinge zu sehen.

Das KAMRA-Hornhaut-Inlay wird zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit verwendet. Hier wird es neben einer normalen Kontaktlinse gezeigt. 

Das KAMRA-Inlay ist sehr klein und dünn – nur 3,8 Millimeter im Durchmesser und 6 Mikrometer dick. Es besteht aus einem undurchsichtigen äußeren Ring und einer winzigen (1,6 mm) zentralen Öffnung, die direkt vor dem Zentrum der Pupille platziert wird. Dadurch wird ein Effekt wie bei einer Lochkamera erzielt und die natürliche Sichtweite erweitert. So erscheinen nahe Objekte schärfer ohne großen Verlust der Sehkraft für die Ferne.

Das KAMRA-Inlay wird normalerweise in dem nicht dominanten Auge eingesetzt, sodass die Fernsicht auf dem dominanten Auge unberührt bleibt. Die Behandlung dauert weniger als 15 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Das Auge heilt schnell ohne Nähte.

Raindrop Near Vision-Inlay

Das Raindrop Near Vision-Inlay, entwickelt von ReVision Optics, ist ein Hornhaut-Inlay zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit.

Früher bekannt unter dem Namen PresbyLens in den USA und Vue+ in Europa, besteht das winzige Inlay (2,0 mm Durchmesser) aus medizinischem Hydrogel-Plastik ähnlich dem von Kontaktlinsen und besitzt optische Charakteristika, die laut der Firma fast identisch mit der menschlichen Hornhaut sind.

Das Raindrop Near Vision-Inlay wird innerhalb der Hornhaut in dem nicht dominanten Auge unter einem – ähnlich wie bei der LASIK – mit einem Femtosekunden-Laser hergestellten Flap eingesetzt. Das Inlay ändert dann die Krümmung der Hornhaut, sodass die Vorderfläche des Auges sich wie eine Multifokal-Kontaktlinse verhält.

Beste Kandidaten

über 40 Jahre, mit Lesebrille

  • Behandlungsdauer: ungefähr 15 Minuten pro Auge
  • Übliche Ergebnisse: scharfes Sehvermögen auf allen Entfernungen ohne Brille oder Kontaktlinsen
  • Heilungsdauer: mehrere Tage bis mehrere Wochen

Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie mit 38 Patienten (von 45 bis 56 Jahren), die eine Raindrop Near Vision-Inlay-Behandlung bekommen haben:

  • 6 Wochen nach dem Einsetzen des Implantates konnten die meisten Patienten ohne Brille Zeitung lesen.
  • Die meisten benötigten außerdem keine Brille für Tätigkeiten bei mittlerer Entfernung wie z. B. das Lesen auf einem Computer-Bildschirm.
  • Alle Teilnehmer hatten eine Sehkraft von 80 % oder mehr in der Ferne auf beiden Augen.
  • Es gab nur einen negativen Fall, bei dem das Inlay neu positioniert werden musste.

Obwohl ReVision Optics auf Ihrer Webseite schreibt, dass die Firma die behördliche Zulassung anstrebt und das Raindrop Near Vision-Inlay weltweit vermarktet, wird das Produkt in den USA noch untersucht und hat bis jetzt keine Zulassung durch die FDA bekommen.

Presbia Flexivue Microlens

Ein weiteres innovatives Hornhaut-Inlay zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit ist die Presbia Flexivue Microlens, entwickelt von Presbia PLC in Irland.

Diese ist wie eine winzige bifokale Intraokularlinse, ähnlich der bei Katarakt-Operationen. Die Linse hat nur einen Durchmesser von 3,2 mm und ist in verschiedenen Stärken erhältlich, je nach den Bedürfnissen des Patienten.

Während der Behandlung unter dem Einsatz der Presbia Flexivue Microlens wird eine kleine Tasche im Stroma mit einem Femtosekunden-Laser geschnitten und das Inlay wird mit einem speziellen Instrument in die Tasche eingebracht. Die Tasche heilt von selbst und die gesamte Behandlung dauert normalerweise weniger als 10 Minuten.

Das Hornhaut-Inlay kann entfernt werden und, wenn nötig, mit einer stärkeren oder schwächeren Linse ersetzt werden.

Die Presbia Flexivue Microlens ist bis jetzt noch nicht von der FDA in den USA zugelassen, aber besitzt eine CE-Kennzeichnung für den europäischen Raum.

In einer Studie aus dem Jahr 2012 mit Patienten aus Italien und Griechenland wurde ein Jahr nach der Behandlung mit der Flexivue Microlens eine sehr hohe Zufriedenheit erreicht. 97 Prozent der Patienten berichteten, dass ihre Nahsicht auf dem Auge mit dem Implantat entweder gut oder sehr gut gewesen sei. Bei 97 Prozent war die Fernsicht mit beiden Augen entweder gut oder sehr gut (Quelle: clinicaltrials.gov).

Eine klinische Studie zur Zulassung der Presbia Flexivue Microlens in den USA begann im Jahr 2014.

Hornhaut-Onlays

Hornhaut-Onlays sind ähnlich wie Hornhaut-Inlays, werden aber näher an der vorderen Oberfläche der Hornhaut implantiert, direkt unter der äußeren Schicht, „Epithel“ genannt.

Das Hornhaut-Epithel umfasst ungefähr 10 Prozent der gesamten Dicke der Hornhaut und dient als Schutzschicht gegen Bakterien, Staub und andere Fremdkörper. Das Epithel absorbiert außerdem Sauerstoff und Nährstoffe vom Tränenfilm, damit diese den Rest der Hornhaut versorgen können.